Dumont. 2003
Aus dem Russischen von Hannelore Umbreit und Ulrike Zemme
Putins autoritäres Reich fürchtet die Wahrheit, die Anna Politkovskajas Buch Tschetschenien – Die Wahrheit über den Krieg enthüllt. Dieses Buch berichtet vom Schicksal der Menschen in
Tschetschenien, von den Opfern des Krieges. Es ist ein einziges ›J’accuse‹. Anna Politkovskaja klärt auf über das kaum beschreibbare Leid der tschetschenischen Bevölkerung. Erst die Geiselnahme in einem Moskauer Musical-Theater machte wieder aufs Neue diese von der Weltöffentlichkeit verdrängte tschetschenische Tragödie sichtbar. In drei Teilen beschreibt dieses Buch den Krieg: Anna Politkovskaja berichtet vom Leben der Tschetschenen im Krieg, den Übergriffen auf die Zivilbevölkerung, von einem Alltag, in dem Folter, Hinrichtungen, Plünderungen und Entführungen an der Tagesordnung sind. Anna Politkovskaja analysiert, welche Auswirkungen dieser Krieg auf das Leben in Russland selbst hat, wie ein Rassismus gegen alles Nicht-Russische zunimmt. Und schließlich beschreibt sie die Interessen der neuen ›Generalsoligarchen‹, die an der Fortführung dieses Krieges, dem illegalen Handel mit Erdöl und Waffen verdienen. Anna Politkovskajas Prognosen für Tschetschenien sind düster: Seit Russland sich nach dem
11. September der Antiterror-
Koaiition angeschlossen hat, schweigt der Rest der Welt noch beharrlicher als zuvor. Tschetschenien – Die Wahrheit über den Krieg fügt Bilder von einem Land im Krieg zusammen; ein Mosaik aus den Schicksalen der Leidenden und eine akribische Analyse der Akteure und ihrer Motive.